Ground Zero FSV
Insolvenz, leere Ränge,
Punktabzug und Abstieg. Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man meinen,
dass eine höhere Kraft ihre Finger im Spiel hatte um den Niedergang des
Fußballsportvereins in Stein zu meißeln. Doch die Gründe und Ursachen sind
leider irdisch, menschlich und hätten durchaus vermieden werden können.
Über ein Jahr
beobachtete man eine tickende Zeitbombe ohne zu handeln. Am Ende überließ man
die Verantwortung Unschuldigen, die aus Liebe zum Verein jetzt die Drecksarbeit
verrichten müssen. Leidtragend werden wieder diejenigen sein, die am wenigsten
an der momentanen Situation beteiligt sind, dafür aber den größtmöglichen
Schaden davon tragen. Der Profifußball schützt letztendlich nur die Spieler und
die Funktionäre. Spieler finden neue Vereine, Funktionäre steigen bei neuen
Projekten ein und was bleibt ist der Fan, der sich weiterhin mit dem
zurückgelassenen Scherbenhaufen identifizieren wird. Abstiege und Misserfolge
gehören zum Geschäft, wie Titel und Triumphe, fahrlässig hierbei ist allerdings
die gesamte Fehlerkette zweimal zu durchlaufen. Als man aus der zweiten Liga
abstieg, redete in der sportlichen Leitung niemand vom direkten Wiederaufstieg;
die sportliche und finanzielle Lage sollte zunächst stabilisiert werden, um sich
Schritt für Schritt zurück in die 2. Bundesliga zu kämpfen. Unter den
momentanen Gesichtspunkten war das nichts weiter als eine dreiste Lüge an die
Fans und Mitarbeiter des Vereins. Die Schulden die sich über diese Saison anhäuften
hätte man einzig und allein nur mit einem direkten Wiederaufstieg, sprich mit
den Fernsehgeldern, tilgen können und somit riskierte man bewusst die
Zahlungsfähigkeit und Arbeitsplätze. Niemand wacht morgens auf und bemerkt
urplötzlich, dass man insolvent gegangen ist. Dieser schleichende Prozess wurde
bewusst ignoriert bis er in einer Katastrophe mündete. Spätestens ab der
sportlichen Situation zur Winterpause hätten alle Warnleuchten lichterloh
brennen müssen. Die Führungsriege entschied sich jedoch gegen ein Handeln.
Stattdessen trennte man sich nur von einem Fehleinkauf und investierte mehr
Geld um sich weiter zu „verstärken“. Die finanzielle Misere blieb hinter den
Kulissen. Natürlich hätte sportlichen gesehen in dieser ausgeglichenen Liga
alles passieren können, aber von der Warte eines Geschäftsmannes hat man bei so
viel Gottvertrauen schlicht und einfach den Beruf verfehlt. Ich persönlich
hoffe sehr, dass die Verursacher im vollen Maße strafrechtlich verfolgt werden,
da die Insolvenz im vollen Bewusstsein verschleppt wurde. Die vorgetäuschte
Fannähe und das schlussendliche Bedauern über den Ausgang muss man hierbei gar
nicht thematisieren, jedoch muss eine gerechte Strafe für die Fehler verhängt
werden.
Was bleibt sportlich?
Der jetzige Kader wird auch die letzten beiden Spiele pflichtgemäß abspulen und
danach muss man sich damit auseinandersetzen, dass bis auf eine Hand voll
Jugendspieler und vielleicht ein bis zwei Profis nichts mehr davon übrig
bleibt. In der nächsten Saison muss erneut ein neuer Kader aus dem Boden
gestampft werden, wobei ich hoffe, dass man in dieser Hinsicht endlich wieder
zur Vernunft kommt und diese Planung realistisch angeht. Man kann sich keine
Spieler mehr von großen Vereinen ausleihen, man kann keine einstigen Hoffnungsträger,
die seit Jahren ihrer Form hinterherlaufen, verpflichten und man muss damit
aufhören die eigene Jugendarbeit zu ignorieren. Vielleicht muss der harte
Aufprall auf den Boden Tatsachen nun mal sein, um zu bemerken, für was der
Verein eigentlich einmal stand: Kampf, harte Arbeit und das Vertrauen auf die
Fähigkeiten aus den eigenen Reihen. Bornheim steht nicht für Glanz und Glamour,
der Hang symbolisiert Leidenschaft und Liebe der Fans, die auch in den schweren
Zeiten der Vergangenheit treu geblieben sind. Ich hoffe, dass diejenigen die
auch in diesen Zeiten ihr Bestes für den Verein getan haben, nicht am meisten
bestraft werden und der Verein sich speziell für sie stark macht, da sie ihn
auch in dieser Schieflage am Leben gehalten haben.
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